Darmstadtium - Kernelement der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Wissenschafts- und Kongresszentrum wird 2007 fertiggestellt

Bei strahlendem Herbstwetter konnte der Vorsitzende des MAIV Darmstadt, Stadtrat Dieter Wenzel, zahlreiche Mitglieder auf der Baustelle des Wissenschafts- und Kongresszentrums in der Darmstädter Innenstadt begrüßen. Besonders erfreut zeigte er sich über das Interesse der Kolleginnen und Kollegen des MAIV Gießen, die unter Leitung ihres Vorsitzenden Manfred Godehardt angereist waren.

Wenzel einen kurzen Abriss über die bisherige Planungsgeschichte des Gebäudes, das seit der Grundsteinlegung am 22.04.2005 den Namen „Darmstadtium“ trägt. Das chemische Element gleichen Namens wurde 1994 in der in Darmstadt ansässigen Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) synthetisch produziert und erhielt die Ordnungszahl 110.

Im Jahr 2000 habe die Stadt in Kooperation mit dem Land Hessen einen Realisierungswettbewerb für den Neubau eines Wissenschafts- und Kongresszentrums auf einem ca. 18.000 m² großen, ursprünglich von der Technischen Universität genutzten Grundstück im Stadtzentrum ausgelobt und zitierte aus der Wettbewerbsaufgabe:

„Durch die unmittelbare Nähe, die inhaltliche und funktionale Verknüpfung von Universität und Kongresszentrum soll ein zentraler Ort der wissenschaftlichen Arbeit, der Kommunikation und Repräsentation entstehen“.

Das Stadtbild sei am Standort durch historische Solitärbauten geprägt: Das Residenzschloss, das Staatsarchiv, von Georg Moller als Hoftheater erbaut und das Gebäude des Hessischen Landesmuseums von Alfred Messel.

Aufgrund dieses sensiblen Standortes habe sich die Wettbewerbsjury 2001 für den Entwurf des Wiener Architekten Talik Chalabi entschieden, so Wenzel weiter. Das von Chalabi geplante Gebäude sei als expressiver Solitär konzipiert, der dennoch den Dialog zwischen den vorhandenen Gebäuden aufgreife und wie ein verbindendes Element wirke.

Der Stadtrat lobte in diesem Zusammenhang die städtischen Ämter und die übrigen am Bau Beteiligten, die es in enger Kooperation ermöglicht hätten, dass schon am 11.10.2004 der Spatenstich für das Kongresszentrum erfolgen konnte. Das Richtfest wurde bereits am 30.06.2006 gefeiert.

Das Projekt werde von der Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt GmbH & Co KG getragen. Persönlich haftende Gesellschafterin sei die WKZ Darmstadt Verwaltung GmbH, an der neben der Stadt auch die TU Darmstadt beteiligt sei. Die Geschäftsbesorgung erfolge durch die kommunale Bauverein AG. Wenzel konnte an dieser Stelle den Projektleiter und Handlungsbevollmächtigen der Bauverein AG, Jürgen Müller begrüßen, der die eigentliche Führung durch das Haus übernahm und kompetent alle Fragen beantwortete.

Herausforderung für die Planer sei laut Müller eine während der Erdarbeiten entdeckte zweite Stadtmauer mit einem Wehrturm gewesen, die zu Umplanungen und zur Integration der historischen Funde in die Gesamtanlage geführt hätten.

Nicht nur die Architektur des Gebäudes faszinierte die anwesenden Architekten und Ingenieure. Auch von der geplanten Haustechnik zeigten sie sich beeindruckt, denn die Vorgaben der Energieeinsparverordnung werden durch intelligente Maßnahmen um ca. 50% unterschritten. Ein Erdkanal sorgt für Vorwärmung der Luft, eine Zisterne dient der Kälteerzeugung und die Heizung wird als Holzschnitzelanlage ausgebildet.

Jürgen Müller wagte einen Blick auf den Eröffnungstermin 6.12.2007: „Betritt man an diesem Tag das Foyer im Westteil des Gebäudes, so werden sich direkt daran die Konferenz- und Seminarräume sowie das Cybernarium erschließen.“

Eine großzügige Treppenanlage bzw. ein Lift verbinde dann das Foyer mit dem Ostteil des Kongresszentrums. „Hier befindet sich als Kernstück der dreifach teilbare Kongresssaal. Mit bis zu 2.000 Sitzplätzen und einer Deckenhöhe von ca. 14 Metern ist er wesentlicher Bestandteil des Darmstadtiums“, zeigt sich Müller beeindruckt. Hubpodien erlaubten jeweils eine Einrichtung der Säle zum ansteigenden „Auditorium“ für Kongresse und Konzerte oder zum waagerechten „Parkett“ für Galadinner und Messen. Hinzu kommen 20 mit Tageslicht belichtete Konferenz- und Seminarräume in variablen Größen sowie 1.800 m² Foyerflächen.

Müller weiter: „Natürlich sind alle Räumlichkeiten klimatisiert, barrierefrei erreichbar und verfügen über modernste Bühnen-, Licht- und Tontechnik.“

Der Restaurantbereich bietet für 300 Personen Platz. Für besondere Anlässe steht die umlaufende Dachterrasse für weitere 150 Gäste und herrlichem Blick auf das Residenzschloss zur Verfügung.

Auch die verkehrliche Anbindung sei gesichert. „Das Kongresszentrum ist fußläufig und mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend zu erreichen.“ Auch stünden 420 Parkplätze in der hauseigenen Tiefgarage zur Verfügung. Weitere 2.000 Parkplätze in anderen Tiefgaragen seien mit der Tiefgarage des Darmstadtiums verbunden.

MAIV-Vorsitzender Dieter Wenzel, als Stadtrat für Bauen, Planen und Verkehr zuständig, zeigte sich zuversichtlich, dass das Darmstadtium ein Erfolg wird. „Wir rechnen mit mindestens 130.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr.“ Untersuchungen in vergleichbaren Städten seien zu dem Ergebnis gekommen, dass jeder Euro, den ein Besucher in einem Kongresszentrum ausgebe, weitere vier Euro Wertschöpfung in der Stadt auslösten.

Zum Abschluss dankte er Jürgen Müller für die Informationen und den engagierten Rundgang sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse.

Er schloss mit einer eher ungewöhnlichen Hinweisbeschilderung: „Folgen Sie dem chemischen Periodensystem: Über Europium (Ordnungszahl 63) nach Germanium (32), dann nach Hassium (108) zum Darmstadtium (110).“

 
strich

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